Gastgeber Kai Müller (9. v. l.) und Tim Stabenau (4. v. l.) mit den Teilnehmern der Betriebsbesichtigung
Wirtschaftsjunioren zu Gast bei MKTEC
Körperschutz-Lösungen made in Lüdenscheid
Licht- und Elektrotechnik, Metall- und Kunststoffverarbeitung sowie Maschinenbau und der Automotivbereich sind die Branchenschwerpunkte der mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur der Region in und rund um Lüdenscheid. Aus dem Rahmen fällt die im Lüdenscheider Industriegebiet am Freisenberg ansässige MK Technology GmbH (MKTEC). Seit über 30 Jahren widmet sich das mittelständische Unternehmen der Erforschung, Entwicklung und Produktion von Körperschutz-Lösungen. „Ein spannendes Unternehmen, welches es in dieser Form vermutlich kein zweites Mal in Deutschland gibt“, findet Tim Stabenau. Als diesjähriger Sprecher der Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid hatte er die Betriebsbesichtigung vorgeschlagen, zu der Juniorchef Kai Müller 20 interessierte Teilnehmer herzlich willkommen hieß.
Der Jungunternehmer, der das von seinem Vater 1991 gegründete Unternehmen zusammen mit seinen Brüdern Tim und Jan leitet, begrüßte die Gäste im Ausstellungsraum des Betriebes. Eine auf Hochglanz polierte Ritterrüstung als Blickfang direkt neben der Tür zog die Blicke der Besucher auf sich. Sie macht deutlich, dass Körperschutz überall dort, wo handfeste Auseinandersetzungen drohen, schon seit Jahrhunderten zum Einsatz kommt. In derartige „Metallhüllen“ muss sich heute keiner mehr zwängen. Die im Ausstellungsraum aufgereihten Schutzwesten zeigen, wie Schutzkleidung heute aussieht und was sie leistet.
Rohmaterialien aus Metall, Composites, Kunststoff und technischen Textilien würden verarbeitet, informierte Kai Müller in seinem einführenden Vortrag. So könne MKTEC Produkte höchster Qualität erzeugen. Beispielhaft nahm er einen Unterarmprotektor in die Hand und erklärte den Aufbau aus verschiedenen Materialien. „Alles was hier drin ist, wird von uns gefertigt und produziert.“
Bei der anschließenden Werksführung konnten sich die Gäste ein Bild von der aufwändigen Produktion machen, die sich auf sieben Werke verteilt und über mehr als 6000 Quadratmeter erstreckt. Über 70 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen, zu dessen Kunden Bundes- und Länderpolizei, Justiz, Zoll, Ordnungsämter, Feuerwehr und Rettungsdienst sowie private Sicherheitsunternehmen auf der ganzen Welt gehören.
Viel Entwicklungsarbeit stecke in den fertigen Produkten, betonte Kai Müller. Ein Protektor gegen Stichverletzungen schützt nicht automatisch auch vor Schussverletzungen, erfuhren die Gäste. In der eigenen Entwicklung tüftelt man an immer besseren Lösungen. So hat MKTEC zum Beispiel Schutzkleidung entwickelt, die ballistischen Schutz mit dem Schutz vor Schlag- und Stichverletzungen kombiniert und dabei auch noch Gewicht einspart. Funktionell muss die Kleidung sein und sicher, das erwarte der Kunde. In eigenen Prüfständen werde das kontrolliert, nahm Müller seine Gäste mit in ein solches Prüflabor. Der Qualitätsanspruch ist hoch: „Wir wollen der Beste und der Sicherste sein“, versicherte er.
Flexibilität in der Fertigung wird bei MKTEC großgeschrieben. Das ermögliche, auf spezielle Kundenwünsche zu reagieren. Entsprechend ist der Maschinenpark zusammengestellt. Überrascht waren die Besucher, dass in der Produktion nicht nur Hightech zum Einsatz kommt, sondern auch noch handwerkliches Geschick gefragt ist. Neben der rund eine halbe Million Euro teuren Laserschneidanlage trafen sie in den Produktionshallen auch auf ganze Reihen von Nähmaschinen. „Hier wird noch genäht“, bestätigt Kai Müller und ergänzte, das Unternehmen beschäftige etliche Textil- und Modeschneiderinnen. Diese seien auf dem Arbeitsmarkt nicht leicht zu finden. Umso wichtiger sei es, selber auszubilden.
Lüdenscheid, im April 2025
Text: Martin Büdenbender, Lüdenscheid
Bild: Martin Büdenbender, Lüdenscheid