Perspektiven für eine „Fabrik der Zukunft“
Busch-Jager-Geschäftsführer Adalbert Neumann referierte vor Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis sowie deren Gästen
Die Vereine Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis Lüdenscheid hatten am 30. November zu ihrem schon traditionellen „Forum Fabrik der Zukunft“ in die Museen der Stadt Lüdenscheid eingeladen. Mit Adalbert Neumann, Geschäftsführer der Busch-Jager Elektro GmbH, hatten sie einen hochkarätigen Redner für ihre gut besuchte Veranstaltung gewonnen.
„Wir werden Wertschöpfungsketten neu denken müssen, denn die Disruptionen sind unsere Wegbegleiter, aber auch Impuls für eine nachhaltigere Zukunft“, resümierte Adalbert Neumann seinen Vortrag. Was Disruption bedeutet, musste er den Teilnehmern des Forums nicht erst erklärt. Wohl jeder Unternehmer hatte bereits einmal – direkt oder indirekt – Erfahrung mit den gravierenden, manchmal sogar zerstörerischen Auswirkungen von neuen Geschäftsmodellen oder Technologien gemacht, die uns in der heutigen hochtechnisierten Welt in immer dichterer Folge ereilen. Daher war auch allen sofort klar, was der Gastredner meinte, als er in seinem Vortrag von einem „Destruktiven Spiel“ sprach, das einmal im Jahr bei Busch-Jaeger betrieben wird. „Wir spielen alle Möglichkeiten der Zerstörung unseres Unternehmens durch.“ Dabei ist das „Destruktive Spiel“ alles andere als destruktiv. Vielmehr geht es darum, Schaden vom Unternehmen abzuwenden, in dem man sich frühzeitig auf alle denkbar möglichen Änderungen und Neuerungen einstellt, um angemessen reagieren zu können.
Mit großem Interesse folgten die gut 70 Gäste im Foyer des Museums den Ausführungen Adalbert Neumanns. Der gebürtige Hagener hatte an den Anfang seines unter dem Titel „Disruptionen entlang der B2B2C-Elektrowertschöpfungskette“ stehenden Vortrags einen Exkurs in die Unternehmensgeschichte gestellt. Anderthalb Jahrhunderte („in sechs Jahren feiern wir 150-jähriges Bestehen“) machte er an wichtigen Eckpunkten fest. Angefangen mit der Entwicklung der ersten Lampensockel und -fassungen, über den 1899 in Produktion gegangenen legendären Busch-Exzenterschalter und die gut ein halbes Jahrhundert später eingeführten, patentierten Schutzkontakt (Schuko)-Steckdosen führte sein kurzer Abriss bis hin zur zukunftsorientierten Hausleittechnik, mit der Busch-Jaeger nun schon seit mehr als zwei Jahrzehnten punktet.
Smart Home – „Ein signifikant wachsender Markt“
Heute ist „Smart Home“ das zentrale Thema, dass immer umfassender und immer bedeutsamer für die Elektro-Branche wird. „Ein signifikant wachsender Markt“, bestätigte Neumann, der jährlich 20 bis 30 Prozent zulege. Die Vernetzung des Hauses beschränkt sich nicht auf per App schaltbare Lichtanlagen und Heizungen. Sie schließt die PV-Anlage auf dem Dach, den Akku im Keller, die Wärmepumpe im Garten und das E-Auto in der Garage mit ein. Dabei geht es nicht nur um Funktionalität und Komfort, sondern vor allem um Energieeffizienz. „Klimafreundliche Gebäudetechnologien erfordern innovative Lösungen“, betonte Adalbert Neumann. Rosige Aussichten für die Branche, könnte man meinen. Gäbe es da nicht ein großes „Aber …“ – Disruptive Innovationen. Sie haben das Potenzial, etablierte Produkte vollständig zu ersetzen und gehen mit großen Umstrukturierungen für Märkte und Unternehmen einher. Sie bieten aber auch Chancen, gerade für junge Unternehmen und Start-Ups mit innovativen Ideen.
„BIM kommt auf uns zu“
Disruption spielt sich entlang der ganzen Wertschöpfungskette ab, von der Entwicklung und Produktion über den Vertrieb und die Installation bis hin zum Einsatz beim Verbraucher. Veränderungen erwartet Neumann etwa im Bereich des Gebäudebaus und verwies in seinem Vortrag auf die digitale Transformation in der Architektur. Wie in der Autoindustrie schon üblich würden künftig auch Bau- und Planungsprozesse im Hoch- und Tiefbau digitalisiert. Building Information Modeling, kurz BIM, ist der Überbegriff für die Arbeitsmethode mit Hilfe erfasster Daten zu bauen. „BIM kommt auf uns zu“, ist sich Adalbert Neumann sicher. Und auch der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) gewinnt immer mehr an Bedeutung.
„Datensicherheit entscheidet über Erfolg und Misserfolg“
Die zunehmende Digitalisierung birgt aber auch Gefahren. „Datensicherheit entscheidet über Erfolg und Misserfolg“, unterstrich Adalbert Neumann die Bedeutung dieses Themas. Die Busch-Jaeger Elektro GmbH sieht er mit ihren innovativen und nachhaltigen Lösungen als Vorreiter einer zukunftssicheren Elektrobranche. Mit Knowhow und Zuverlässigkeit, mit einer Sortiment-Politik, die überschaubar sei, und einer Preispolitik, die stimme, bleibe man auch in Zukunft wettbewerbsfähig. Dazu gehört auch der Mut zu ungewöhnlichen Investitionen.10 Millionen Euro hat Busch-Jaeger erst kürzlich in die Errichtung einer neuen, hocheffizienten Produktionsanlage für Steckdosen investiert – nicht im lohnkostengünstigen Ausland, sondern am Freisenberg. Das sei ein klares Bekenntnis zum Standort Lüdenscheid, versicherte der Geschäftsführer.
Zum Abschluss seines Vortrages gab es für Adalbert Neumann verdienten Applaus von seinen Zuhörern und als Dankeschön eine Skulptur aus den Händen des Vorsitzenden der Wirtschaftsjunioren, Danny Fischer. In der Form eines Staffelstabes gehalten stehe die Skulptur für die im Wirtschaftswettbewerb stehenden Unternehmen, in denen Verantwortung und Wissen von einer Generation zur nächsten weitergegeben werde.
Weitere Impressionen der Veranstaltung: