14.05.24 – 2. ERFA Treffen in Lüdenscheid
Das zweite Treffen der Wirtschaftsjunioren zum Erfahrungsaustausch KI fand online über MS-Teams mit 18 Teilnehmern statt.
Reinhold Berlin, Mitglied des Wirtschaftskreises, stellte zunächst die vielen KI-Veranstaltungen und Neuigkeiten im Monat Mai in Deutschland vor. Am Tag vor dem online-Treffen gab es das viel beachtete Spring Update von OpenAI mit der Vorstellung von Chat-GPT4-o. Die neue Version steht allen kostenlos zur Verfügung (mit kleinen Einschränkungen), ist doppelt so schnell und halb so teuer wie der Vorgänger Chat-GPT-turbo, der gerade mal vor 7 Wochen vorgestellt wurde. Außerdem kann man live in Echtzeit damit sprechen oder das Modell als Live-Übersetzer zwischen zwei Menschen mit unterschiedlichen Sprachen nutzen.
Am Tag selbst fand die diesjährige Google-Entwickler I/O statt, ebenfalls mit einer Vielzahl von neuen KI-Anwendungen und Einsatzgebieten. Am 15. Mai lädt die diesjährige Rise of AI Conference in Berlin ein und am 22. bis 23. Mai gibt es die Big Data & AI World in Frankfurt mit geplant über 6.000 Führungskräften.
An mehr als 70 Veranstaltungen kann man im Rahmen der deutschlandweiten Eventserie KI-Monat MAI teilnehmen.
Nach dieser Veranstaltungs-Übersicht gab es einen ersten Film, indem KI-Sprach-Avatare die TTS (Text to speech) Lösung von AWS sowie die TTV (Text to Video) KI-Anwendungen von Zora (OpenAI) und EMO (Emote Portrait Alive von Alibaba) ausführlich und abwechslungsreich durch verschiedene männliche und weibliche Sprecher vorstellten.
Ein zweiter Film zeigte einen Blick in die Plattform Hugging Face, die die unglaubliche Anzahl von über 620.000 KI-Modellen bereitstellt. Für diese Modelle gibt es einige 100 Tausend Spaces, das sind Testräume. In der online-Veranstaltung wurde davon der Bereich TTP (Text to Picture) am Beispiel des Diffusions-Modells ‚stable-diffusion‘ 2.1 von StabilityAI, fein-getuned durch die Entwickler Robin Rombach und Patrick Esser sowie ein dazu passender SPACE ausgewählt. Im Space konnte direkt ein positiver und ggf. ein negativer Prompt zur Erzeugung von 4 Bildern eingegeben werden. Eine deutlich bessere Qualität erhält man jedoch im verlinkten DreamStudio, mit dem auch das Einladungsbild erstellt wurde.
In einem weiteren Schwerpunkt zeigte Reinhold Berlin nun wieder live verschiedene Use cases zum KI-Einsatz im Bereich office (MS-EXCEL, Zusammenfassung von PDF-Dokumenten oder eine Zusammenfassung eines Youtube-Videos, bei dem das englische Transscript von Chat-GPT 4 in einen deutschen Fließtext ohne Zeitmarken transformiert wurde). Alle weiteren Use Cases wurden direkt im internen Bereich der KI-website der WJ Lüdenscheid vorgestellt.
Danach wurden Möglichkeiten einer lokalen KI demonstriert, in der kleine leistungsfähige Modelle, wie z.B. Phi3 von Microsoft auf dem eigenen Laptop oder PC ausgeführt werden. Das hat den Vorteil, dass alle Interaktion, die auch bei abgeschaltetem Internet funktionieren, frei von Datenschutzbedenken oder Angst vor know-how Abfluss lokal immer verfügbar sind.
Ein wichtiger Punkt ist die Einführung von KI in das Unternehmen. Dazu sollte es unbedingt vorher feste Regeln geben, die den Einsatz Datenschutz konform und sicher gewährleisten. Die bisherige Vorgehensweise bei Mitarbeiter, eigene Hardware im Unternehmen zu nutzen ‚bring your own device‘ ist hier wenig zielführend, da nur ein Unternehmenszugang zu den KI-Anbietern z.B. über eine API, rechtssicher vereinbart werden kann.
Zum Stichwort Rechtssicherheit stellte Reinhold Berlin am Ende den europäischen AI-ACT vor, in dem der KI-Einsatz in drei Bereiche unterteilt wird. Auch sollte jedem Anwender klar sein, dass er i.d.R. keine Urheberrechte an KI-Inhalten beanspruchen kann, es sei denn man erkennt einen erheblichen Anteil „eigener Schöpfung“. Nicht geklärt ist weiterhin, ob die KI-Anbieter das Recht hatten, mit den vielen Inhalten ihre Modelle zu trainieren, ohne vorher die Erlaubnis der Verfasser oder Bildersteller eingeholt zu haben, z.B. 1 Mio. Stunden Youtube-Videos, mit den GPT4 u.a trainiert wurde.
In einem Praxisbeitrag zeigte Tim Stabenau, Steuerberater und zukünftiger Sprecher der Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid einen vorläufige Testumgebung der Fa. DATEV: Ein KI-Portal, um typische Aufgaben und Arbeitsabläufe, wie Recherche in Steuergesetzen, Zusammenfassungen größerer Texte, Anschreiben an Mandaten mit Hilfe der KI deutlich effizienter zu erfassen.
In einem Schlusswort wünschte Reinhold Berlin, dass – auch durch die vielen Angebote – in Zukunft KI Experten wie Jonas Andrulis und Jürgen Schmidhuber nicht mehr Schulnoten um die 5 für den KI-Einsatz in etablierter Industrie oder Politik vergeben müssen. So geschehen auf der Bühne auf der OMR in Hamburg im Gespräch mit Larissa Holzki vom Handelblatt!